Was heißt bilingualer Unterricht?

‚Bilingual‘ heißt ‚zweisprachig‘. In Wirklichkeit soll aber im Laufe der Schullaufbahn der Unterricht in Erdkunde, Geschichte, Biologie oder einem anderen naturwissenschaftlichen Fach in Englisch gehalten werden, also einsprachig sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen die entsprechenden Inhalte auf Englisch lernen und auf Englisch diskutieren. Auch die Klassenarbeiten sollen in Englisch gestaltet sein.

Ist der bilinguale Zug mit Mehrbelastungen verbunden?

Der bilinguale Unterricht ist für Schülerinnen und Schüler gedacht, die eine Herausforderung suchen, die sich gerne in einer fremden Sprache ausdrücken, die Freude daran haben, über den Unterrichtsstoff auf Englisch zu sprechen. Konkret: Zum normalen Englisch- und Latein- bzw. Französischunterricht kommt das Lernen zusätzlicher Wörter. Dies kann nicht im Fachunterricht geschehen, dort steht das Thema im Vordergrund. Natürlich wird z. B. das zweistündige Fach Erdkunde mit einer zusätzlichen Stunde erweitert, um mehr Zeit für die sprachlichen Probleme zu haben. Zum normalen Unterricht kommen also zusätzliche Stunden, die auch evtl. zusätzlichen Nachmittagsunterricht bedeuten können.

Bilingual – Wer entscheidet das?

Voraussetzung für die Aufnahme in den bilingualen Zug ist ein allgemein gutes Zeugnis im 1. Halbjahr der Klassenstufe 6. Im Besonderen werden gute Leistungen in den Hauptfächern Deutsch, Englisch und Mathematik erwartet.
Die Entscheidung, wer in den bilingualen Zug aufgenommen wird, obliegt dem Schulleiter. Er trifft die Entscheidung auf Grundlage einer Klassenkonferenz, an der alle unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer der Klassenstufe 6 teilnehmen. Die Konferenz findet im Anschluss an die Halbjahresinformationskonferenz im Januar statt.
Sollte ihr Kind in den bilingualen Zug aufgenommen werden können, werden Sie automatisch schriftlich darüber informiert. Sie haben dann bis Mitte Mai (genauer Termin wird mitgeteilt) die Möglichkeit ihr Kind verbindlich für den bilingualen Zug anzumelden, bzw. die Empfehlung abzulehnen.

Wie erkenne ich, dass mein Kind für die bilinguale Klasse geeignet ist?

Prognosen bei Kindern zu machen, ist sehr schwierig. Erziehung heißt immer auch Vertrauen in die Fähigkeiten von Kindern zu haben. Dieses Vertrauen bestärkt die Kinder und lässt sie vielfach mehr leisten. Die Kinder haben schon seit der ersten Klasse Englisch. Die Grundschullehrer können gut erkennen, ob dem Kind das Englische leicht fällt, ob es sich gerne in der fremden Sprache ausdrückt, ob es darauf erpicht ist, neue Wörter zu lernen. Dazu sollten eine gute Organisation der Hausaufgaben, eine Freude am Lernen, am Spielen und Probieren mit der Sprache kommen. Wer ungern Aufsätze und Texte auf Deutsch schreibt, schreibt auch ungern in der Fremdsprache. Die Deutschnote kann ein Anhaltspunkt sein. Sie sollte mindestens zwei sein.

Welche Vorteile hat der bilinguale Zug?

Hier antwortet man gerne mit dem Schlagwort ‚Globalisierung‘. Die Welt wächst zusammen und benützt zur Verständigung die engliche Sprache. Privat oder beruflich, um Englisch kommt niemand herum. ‚Bilingual‘ heißt aber nicht, die Umgangssprache zu beherrschen, auf Reisen und in Restaurants zu Rande zu kommen, ‚bilingual‘ heißt vielmehr, Themen und Sachverhalte in einer angemessenen Sprache auszudrücken. Die Fachbegriffe sollen genau sein, die Beschreibung klar und logisch. Wer dies kann, kann an der Universität eines englischsprachigen Landes studieren oder in einem Betrieb arbeiten. Dazu kommen noch die interkulturellen Fähigkeiten. Die Kinder sollen nicht allein die Sprache beherrschen, sondern auch die Gepflogenheiten und Gebräuche der angelsächsischen Welt kennen. Geschäftverhandlungen laufen nicht ausschließlich auf der Sachebene ab, die Beziehungen der Partner spielen eine große Rolle. Wer da weiß, wie Amerikaner oder Engländer ‚ticken,‘ hat große Vorteile.

Kann ein Kind den Zug wechseln?

Leider kommt bei Eltern und Kindern angesichts der ersten Schwierigkeiten sofort der Gedanke an das Wechseln auf. Lernen und Schule heißen auch, sich den Schwierigkeiten stellen. Schon allein der Gedanke, wenn es nicht klappt, in einen anderen Kurs zu wechseln, kann die Entschlossenheit, die Probleme anzugehen oder eine Durststrecke durchzuhalten, schwächen und somit den Misserfolg fördern. Das erste ist, dass man zu seinem Entschluss steht.
Natürlich gilt es bei aller Zielstrebigkeit und bei allem Ehrgeiz, das Wohl des Kindes im Auge zu behalten. Falls sich Schwierigkeiten auftun, sollten Sie sich mit den Lehrkräftem ins Benehmen setzen und die Situation besprechen. Ein Lösungsweg kann hierbei der Wechsel in den normalen Zug sein. Im normalen Zug wird der gleiche Stoff behandelt, allerdings nicht bilingual.

Gibt es besondere Bücher?

Für die bilingual unterrichteten Fächer gibt es eine Auswahl von speziell abgestimmten Büchern. Sie beinhalten den Stoff der Fächer, wie sie im normalen Zug gelehrt werden, sind aber auf Englisch und bieten sprachliches Zusatzmaterial an, sodass die Schülerinnen und Schüler damit lernen können.

Gibt es einen besonderen Abschluss?

Der Besuch der deutsch-englischen Abteilung wird den Schülerinnen und Schülern in einer Bescheinigung des Landes Baden-Württemberg als Anlage zum Abiturzeugnis bestätigt. Darüber ist geplant, dass sie am Ende von Klasse 11 die Möglichkeit erhalten, durch eine außerschulische, aber im Unterricht vorbereitete Sprachprüfung die Voraussetzungen für den Besuch einer englischsprachigen Universität im Ausland zu schaffen. Auch das „internationale Abitur Baden-Württemberg“ kann erworben werden.